Das Studierendenwerk Münster vermietet insgesamt 5.356 Wohnplätze in Münster und Steinfurt im Jahr 2024.

Bis zum maßgeblichen Eingabeschluss wurden abschließend 2.572 (Vorjahr 3.489) Erstanträge und 5.661 Wiederholungsanträge (Vorjahr 6.802) bearbeitet und beschieden.

Projekt Gescherweg – Neubau und energetische Sanierung

Wohnraum ist in Münster knapp. Daher verfolgt das Studierendenwerk weiterhin die Strategie, neuen Wohnraum durch die Nachverdichtung auf eigenen Grundstücken zu schaffen. Hierzu wurden 2024 wichtige Meilensteine erreicht, zum einen für das Neubauvorhaben Gescherweg III, auf einer Parkfläche der bestehenden Studierendenwohnanlage, zum anderen für die energetische Sanierung des Bestandsgebäudes Gescherweg 50–64.

Vergabe und Planungsbeginn

Für beide Maßnahmen wurde das komplette Vergabeverfahren erfolgreich durchgeführt und abgeschlossen. Im Anschluss begann die konzeptionelle Planung. Erste Entwürfe für den Neubau wurden mit der Stadt Münster abgestimmt. Aufgrund städtebaulicher Bedenken – insbesondere hinsichtlich eines ursprünglich geplanten, siebengeschossigen Baukörpers – erfolgte eine Umplanung: Statt eines großen Gebäudes entstehen nun zwei kleinere Baukörper mit gleicher Gesamtkapazität von 190 Wohnplätzen. Diese Lösung wurde in enger Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt entwickelt.

Energetische Sanierung Gescherweg 50–64

Die Planung der energetischen Sanierung wurde 2024 weitgehend abgeschlossen. Ziel ist es, die Energieeffizienz des Gebäudes deutlich zu verbessern und Fördermittel – unter anderem über die BAFA – zu nutzen.

Geplante Maßnahmen:

• Dachsanierung

• Austausch der Fensterbänder

• Installation einer Photovoltaikanlage zur Abdeckung der Grundlast

• Prüfung der Fassade: Eine Erneuerung wurde aus wirtschaftlichen Gründen nicht weiterverfolgt.

Auch die Heizungsanlage wird erneuert. Vorgesehen ist eine zentrale Holzpelletanlage im Neubau, die künftig beide Gebäude mit Wärme versorgt. Hintergrund ist das auslaufende Energiecontracting, das eine Neuausrichtung der Wärmeversorgung notwendig macht.

Förderantrag Neubauvorhaben Gescherweg III

Für das Neubauprojekt wurde im Dezember 2024 fristgerecht ein Förderantrag im Programm „Junges Wohnen“ beim Amt für Wohnungswesen eingereicht. Trotz Verzögerungen in der Abstimmung mit der Stadt konnte der Antrag noch im Jahr 2024 gestellt werden, um eine Förderung ab 2025 zu sichern.

Auch im Neubau ist eine Photovoltaikanlage vorgesehen, um eine nachhaltige Grundversorgung mit Strom zu ermöglichen.

Wohnheimräte sorgen für lebendiges Miteinander

In vielen Wohnanlagen engagieren sich Studierende ehrenamtlich als Wohnheimräte. Das Studentenforum-Heekweg e.V. ist einer dieser Räte. Ihr Ziel ist es, die Bewohnerinnen und Bewohner näher zusammenbringen.

Derzeit besteht der Wohnheimrat Studentenforum-Heekweg e.V. aus zwölf Mitgliedern: Der 22-Jährige Josef ist einer von ihnen. Er engagiert sich seit September 2023 im Wohnheimrat im Heekweg. „Das Tolle am Wohnheimrat ist, dass wir unkompliziert Dinge verändern können“, erklärt er. Der Wohnheimrat plant Partys, Grillfeste oder Spieleabende. In der Bar „Pömpel“, die sich im Keller der Wohnanlage befindet, wird gemeinsam gelacht und gefeiert. Mit den vielfältigen Angeboten sollen die Bewohnerinnen und Bewohner näher zusammengebracht werden. „Wir wollen die Leute quasi aus ihren Zimmern holen“, erklärt der Wirtschaftsinformatikstudent. Alle Aktivitäten sind kostenlos und richten sich in erster Linie an die Heekweg-Bewohnerinnen und Bewohner. Aber auch andere junge Erwachsene aus der Nachbarschaft dürfen teilnehmen.

Unterstützung der Studierenden im Alltag

Neben Veranstaltungen haben die Wohnheimräte aber noch eine weitere wichtige Funktion: Als Vertretung der Interessen der Mieterinnen und Mieter sollen sie deren Ideen und Verbesserungsvorschläge beim Studierendenwerk anstoßen. Der Rat ist damit eine Schnittstelle zwischen den Anwohnerinnen und Anwohnern und dem Studierendenwerk. Zusätzlich unterstützt der Wohnheimrat die Studierenden im Alltag.

Zahlen & Fakten

Wohnung statt Kiosk

Neue Wohnungen und Waschräumlichkeiten an der Wohnanlage Rudolf-Harbig-Weg 55-61 in der Fertigstellung.

Im Jahr 2014 stand ganz Münster aufgrund eines Starkregens unter Wasser. Auch der Kiosk am Rudolf-Harbig-Weg 55-61 blieb davon nicht verschont. Nachdem eine Wiedereröffnung durch den bisherigen Betreiber ausgeschlossen wurde, begab sich das Studierendenwerk auf die Suche nach einem neuen Betreiber. Da dies ergebnislos blieb, wurden intern verschiedene Konzepte ausgearbeitet, um die Fläche wieder nutzbar zu machen. Letztendlich entschied man sich dafür, die Räumlichkeiten in dringend benötigte Wohnfläche umzuwandeln.

Großteil der Wände konnten beibehalten werden

Aufgrund weiteren Maßnahmen die personelle Ressourcen gebunden haben, konnte das Bauvorhaben erst im Sommer 2024 in die Tat umgesetzt werden. Trotz der Nutzungsänderung blieb ein Großteil der Wände des ehemaligen Kiosks erhalten. Mit neuen Wänden wurde die Trennung der geplanten zwei Wohngemeinschaften ermöglicht. Der Durchgang zwischen den Wohnungen und dem ehemaligen Kiosk-Lager wurde zugemauert. Eine größere Schwierigkeit stellte das Bad dar: Da die vorherige Entwässerung nicht an den passenden Stellen vorgefunden wurde, musste der gesamte Boden erhöht werden. Insgesamt konnte im Jahr 2024 bereits die Rohinstallation fertiggestellt werden. Neue Fensterfronten und -türen wurden dem neuesten energetischen Standard entsprechend eingebaut.

Die neue Waschbar wird derzeit parallel zu den neuen Wohnungseinheiten umgebaut. Sie entsteht aus einem alten Lagerraum des ehemaligen Kiosks. Dafür wurde der Raum neu gefliest und ein Podest gebaut, um das Einladen und Ausladen der Maschinen zu vereinfachen. Insgesamt sind fünf Waschmaschinen und drei Trockner zur Nutzung durch die Studierenden geplant. Außerdem soll ein Snackautomat des Studierendenwerks im Vorraum der Waschbar das Angebot abrunden.

Zuverlässige Beziehungen zu Vertragsbetrieben

Marion Nopto und Sebastian Becker, Sachbearbeiterin und Sachbearbeiter aus dem Gebäudemanagement, die das Projekt begleiten, nannten die größte Herausforderung die Verfügbarkeit der Handwerkerinnen und Handwerker. „Es ist nicht einfach, zur richtigen Zeit die richtigen Arbeitskräfte zu bekommen. Insgesamt profitieren wir aber von den guten und zuverlässigen Beziehungen zu unseren Vertragsbetrieben.“ Die Fertigstellung der Räumlichkeiten ist voraussichtlich Ostern 2025 geplant. Der Bereich Studentisches Wohnen geht aufgrund des anhaltenden Wohnungsmangels in Münster von einer schnellen Vermietung der vier Zimmer aus.