Bis zum maßgeblichen Eingabeschluss wurden abschließend 2.572 (Vorjahr 3.489) Erstanträge und 5.661 Wiederholungsanträge (Vorjahr 6.802) bearbeitet und beschieden.
Im Jahr 2024 lag die Quote der geförderten Studierenden bei 14,4%.

BAföG im Wandel:
Digitalisierung
mit Herausforderungen


Die finanzielle Unterstützung durch das BAföG ist für viele Studierende unverzichtbar – umso wichtiger ist eine verlässliche und zügige Bearbeitung der Anträge. Doch gerade Ende 2024 kam es vermehrt zu Verzögerungen, die für viele Antragstellende zur Belastung wurden. Oliver Valerius, Fachbereichsleiter Soziales, erläutert im Kurzinterview die Gründe.
Viele Studierende beschweren sich über zu lange Wartezeiten bei BAföG-Anträgen. Was sind typische Gründe für solche Verzögerungen?
Einer der häufigsten Gründe ist, dass Anträge unvollständig eingereicht werden. Dann müssen wir Rückfragen stellen, was Zeit kostet. Zusätzlich benötigen wir bei einigen Fällen Informationen von anderen Behörden – auch das verzögert die Bearbeitung. Besonders im Herbst, wenn viele neue Anträge eingehen, steigt das Arbeitsaufkommen stark. In Münster bearbeiten wir jährlich rund 8.000 bis 10.000 Anträge.
Handelt es sich bei langen Wartezeiten um Einzelfälle oder ist das ein strukturelles Problem?
Leider sind längere Wartezeiten aktuell keine Einzelfälle. Ein zentrales Problem ist der sogenannte Medienbruch: Die Anträge werden zwar digital gestellt, lassen sich aber noch nicht automatisiert in unsere internen Systeme überführen. Dadurch entsteht zusätzlicher manueller Aufwand – das verlangsamt die Prozesse.
Was tun Sie, um die Situation zu verbessern?
Wir arbeiten an mehreren Stellen: Intern führen wir derzeit eine digitale Akte ein, die künftig eine schnellere Bearbeitung ermöglichen soll. Gleichzeitig entwickeln wir einen zentralen Info-Point, um Fragen schneller beantworten und Probleme bei unvollständigen Anträgen frühzeitig klären zu können. Einige Abläufe müssen sich erst noch einspielen, aber wir sind zuversichtlich, dass die Bearbeitungszeiten mit der weiteren technischen Umsetzung künftig deutlich verkürzt werden können.
Auch für die Studierenden haben wir Empfehlungen: Es hilft enorm, wenn Unterlagen nur einmal – idealerweise über BAföG.digital – eingereicht werden. Mehrfache Einreichungen über verschiedene Kanäle verursachen viel Mehraufwand, da wir die Daten abgleichen müssen.
Zahlen & Fakten


Studienstarthilfe gut angenommen


Neue Förderung soll Studierende aus einkommensschwachen Haushalten unterstützen.
Studierende im ersten Semester aus einkommensschwachen Haushalten können seit dem Wintersemester 24/25 die Studienstarthilfe von einmalig 1.000 Euro beantragen. Ein Antrag kann bis zum Ende des Monats, der auf den Monat des Ausbildungsbeginns folgt, gestellt werden. Ziel des Zuschusses ist die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland weiter zu verbessern. Im Studierendenwerk Münster sind insgesamt 248 Anträge eingegangen. Von diesen konnten 170 bewilligt werden. „Die Zahl an bewilligten Anträgen zeigt, dass die Studienstarthilfe bei den Studierenden gut ankommt und einen echten Beitrag zur finanziellen Entlastung leistet“, betont Oliver Valerius, Fachbereichsleiter Soziales.
Der Zuschuss ist an mehrere Bedingungen geknüpft: Er richtet sich explizit an Studierende, die sich erstmalig an einer Hochschule in Deutschland, in einem Mitgliedsstaat der EU oder der Schweiz immatrikuliert haben und bei Studienbeginn jünger als 25 Jahre sind. Ebenfalls Voraussetzung: Die Studierenden müssen im Monat vor Beginn des Studiums bestimmte Sozialleistungen, wie zum Beispiel Bürgergeld, den Kinderzuschlag oder Wohngeld bezogen haben. Und hier liegt auch der häufigste Grund für Ablehnungen: Die Sozialleistungsnachweise der Studierenden deckten oftmals den maßgeblichen Monat vor Ausbildungsbeginn nicht ab.
Einfache Hilfe bei schwierigen Anträgen


Mural Körük, Sachbearbeiter in der Studienfinanzierung, bietet beim Antragscafé des AStA praxisnahe Hilfe rund ums BAföG an.
Um Studierenden den oft komplexen Prozess der BAföG-Antragstellung zu erleichtern, engagiert sich Mural Körük, Sachbearbeiter aus der Studienfinanzierung, seit mehreren Jahren freiwillig im Antragscafé des AStA der Universität Münster. „Unser Ziel ist es, die Studierenden frühzeitig zu unterstützen, damit ihre BAföG-Anträge möglichst vollständig und korrekt bei uns eingehen. Das spart nicht nur Zeit im Bearbeitungsprozess, sondern gibt den Studierenden auch ein gutes Gefühl“, betont der Sachbearbeiter.
Offene Sprechstunden als wertvolle Ergänzung
Das BAföG-Antragscafé findet in der Regel jedes Semester an zwei Terminen statt. Studierende haben hier die Möglichkeit, ohne vorherige Terminvereinbarung in persönlichen Gesprächen ihre Fragen zu klären. „Häufig geht es um Erstanträge“, berichtet Mural Körük. „Die Studierenden wollen wissen, welche Formulare notwendig sind, welche Angaben wo einzutragen sind und wie der Leistungsnachweis korrekt erbracht wird.“ Neben dem Sachbearbeiter haben zwei AStA-Mitglieder die hilfesuchenden Studierenden beraten. „Es bereitet mir persönlich große Freude“, erzählt der Sachbearbeiter. „Die Dankbarkeit der Studierenden zeigt mir, wie wertvoll unsere Unterstützung ist.“