Der Gesamtumsatz der Hotels und des Tagungsbereichs ist 2023 höher als vor Corona.

Einfache Bleibe für schwere Zeiten

Ein Hotelzimmer mit einem Doppelbett. Hinten rechts steht ein kleiner tisch mit einem Stuhl.

Im Gästehaus des Hotels SeeZeit finden Studierende in Not temporär eine Unterkunft

Wohnraum ist in Münster knapp. Das bemerken vor allem die vielen Erstsemestlerinnen und Erstsemestler, die jedes Jahr in der Stadt eine Bleibe suchen. Das Studierendenwerk Münster bemerkte die Notsituation der Studierenden und griff Ende August zu einer ungewöhnlichen Maßnahme: Es öffnete den Gästehausbereich des Hotels SeeZeit für Studierende in Not und bot dafür extra spezielle Wochenund Monatspreise an. „Es war wirklich dramatisch. Wir hatten Mütter und Studentinnen hier, die am Empfang angefangen haben zu weinen, als sie gehört haben, dass wir noch Zimmer frei haben”, erzählt Karen Thiemann, die Leiterin der Hotels. „Das Problem ist ja grundsätzlich, dass die Studierenden erst relativ spät erfahren, an welchem Ort sie einen Studienplatz bekommen. Der Zeitraum, eine geeignete Unterkunft zu finden, ist dann oft zu kurz und in Münster ist die Wohnungssuche ohnehin schwierig. Erschwerend kam im vergangenen Wintersemester noch hinzu, dass mehr Studierende als üblich an der Universität angenommen wurden. Die Not war dann natürlich entsprechend groß.”

Vergünstigte Preise für Studierende

Die Zimmer im Gästehaus sind einfach eingerichtet. Bad und Küche müssen sich die Gäste teilen. Einmal pro Woche werden Handtücher und Bettwäsche gewechselt, Bäder, Toiletten und die Gemeinschaftsküche täglich gereinigt. Eigentlich werden im Gästehaus des Hotels SeeZeit Geschäftsreisende beherbergt, die bewusst auf Komfort verzichten, um kostengünstig zu übernachten oder auch auswärtige Studierende, die für spezielle Seminare nach Münster kommen. Aufgrund der Notsituation im Sommer 2023 bot das Studierendenwerk acht der 13 Zimmer des Gästehauses speziell für die Erstsemestler an. „Die Übernachtung im Einzelzimmer kostet für sie 39 statt 49 Euro”, erzählt die Leiterin. „Der Monatspreis für ein Gästehaus-Einzelzimmer beträgt 750 Euro, für ein Doppelzimmer zur Einzelnutzung 800 Euro.” Auch angepasste Wochenpreise wurden angeboten. „So konnten die Studentinnen und Studenten weiter flexibel nach einer Studi-Wohnung suchen.”

Angebot soll fortgesetzt werden

In 2023 wurde das Angebot 27 Mal in Anspruch genommen. Die Zimmer waren so beliebt, dass das Hotel eine Warteliste führen musste. Im Schnitt blieben die Studierenden ein bis zwei Monate. Karen Thiemann resümiert: „Alle waren sehr höflich, zurückhaltend und dankbar. Es ist natürlich was anderes als ein Wohnheim, wo viel Party gemacht wird. Trotzdem haben sich alle gut an das Umfeld angepasst, wir haben sie kaum bemerkt.” Das Angebot des Gästehauses soll aufgrund der guten Erfahrungen auch in Zukunft bestehen bleiben

Blick ausdem hotel SeeZeit auf den Aasee. Am rechten Rand sind Balkone vom Hotel zu sehen.

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